Das Projekt Mikulov, Portz Insel – Erschließung und Erneuerung der komponierten historischen Landschaft wurde von der Stadt Mikulov gemeinsam mit ihren Partnern, der Gemeinde Sedlec bei Mikulov und mit der österreichischen Gemeinde Drasenhofen, umgesetzt.
Das Projekt Mikulov, Portz Insel – Erschließung und Erneuerung der komponierten historischen Landschaft wurde von der Stadt Mikulov gemeinsam mit ihren Partnern, der Gemeinde Sedlec bei Mikulov und mit der österreichischen Gemeinde Drasenhofen, umgesetzt.
Die Projektvorbereitung hat bereits im Jahre 2016 mit einer Reihe von Gesprächen mit den betroffenen Grundstückeigentümern und zuständigen Organen der Staatsverwaltung, bzw. mit weiteren Planungsmaßnahmen begonnen. 2018 wurde eine Förderung der Projektrealisation im Rahmen des INTERREG V-A-Projektes für grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Österreich und der Tschechischen Republik 2014-2020 genehmigt. Die eigentliche Projektumsetzung erfolgte dann im Zeitraum vom September 2018 bis September 2020. Hauptziel war es, die historische Backsteinbrücke mit fünfzehn Brückenbögen als Bestandteil eines unbeweglichen kulturellen Erbes mit der Portz Insel und dem Lusthaus aus dem 17. Jahrhundert wiederherzustellen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zugleich wurde die rekonstruierte Brücke durch das Erneuern des historischen Wegenetzes mit den Gemeinden Mikulov, Sedlec und Drasenhofen verbunden.
So entstand die an diesem Standort bislang fehlende Anbindung der Radroute aus Richtung Mikulov nach Österreich. Ebenso wichtig waren begleitende Maßnahmen: ein Naturlehrpfad mit sechs Info-Tafeln und Rastplätzen entlang der erneuerten Wege, die zu einer einfacheren Orientierung der Besucher beitragen, sowie eine Broschüre über die Bedeutung des historischen Geländes.
Projektvorbereitung, gereinigte Brücke, Mai 2016
Foto: Ing. Josef Hromek
Leitgedanke des Projektes
Der Leitgedanke des Projektes: Ein historisch besonders wertvolles Gebiet wieder erlebbar zu machen, das sich südlich vom Neuen Teich (Nový rybník) im Bereich der derzeitigen Portz-Halbinsel befindet. Das Areal war Teil der komponierten suburbanen Landschaft, die Kardinal Dietrichstein im 17. Jahrhundert errichten ließ. Es handelte sich um eine der ersten großflächig gestalteten Kulturlandschaften in Mähren und wahrscheinlich auch im breiteren Raum nördlich der Alpen.
Auf der Portz Insel (heute: Neuer Teich) entstand im 17. Jahrhundert ein Lusthaus mit einem Ziergarten und einem Wildgehege. Das Inselgelände erreichte man über die wunderschöne Brücke, die mit der 2,5 Kilometer langen Allee entlang einem Kutscherweg mit Mikulov verbunden war. Dieses Areal war ein einzigartiges architektonisches Werk seiner Zeit.
Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es von Historikern als Landschaftsjuwel bezeichnet. Nach einer Blütezeit über ungefähr 250 Jahre begann der allmähliche Niedergang der komponierten Landschaft. 1855 legte man den Teich trocken, 1872 folgte der Bau der Eisenbahnstrecke. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Portz-Teich zwar im nördlichen Bereich erneuert. Doch mit Errichtung der Grenzzone nach dem Zweiten Weltkrieg schien der unwiederbringliche Verfall dieser Kulturlandschaft besiegelt.
Stand der Brücke vor ihrer Renovierung, 2015
Foto: Ing. Josef Hromek
Sedlec bei Mikulov
Die Gemeinde existierte vermutlich bereits seit dem 13. Jahrhundert. Seit 1332 war Sedlec Teil der Mikulover Domäne der Familie Liechtenstein. Dieses Gebiet stand immer im Mittelpunkt nicht nur des kulturellen, sondern auch des politischen Geschehens, was allerdings ständige militärische Auseinandersetzungen und Kriegsplünderungen mit sich brachte. Die Geschichte der Gemeinde Sedlec ist mit den Eigentümern der Mikulover Domäne, also mi den Häusern Liechtenstein und Dietrichstein, aber auch mit den Eigentümern der benachbarten Herrschaft Steinebrunn, mit der Familie Fünfkirchen untrennbar verbunden.
Die ursprüngliche kleine Kirche wurde 1424 während des Zugs von Hussiten durch Südmähren niedergebrannt, später renoviert und gegen Mitte des 16. Jahrhunderts im Spätbarockstil umgebaut. Im Jahre 1620 wurde die Kirche erneut von der ungarischen Armee von Gabriel Bethlen zerstört. Nach einem Barockumbau wurde sie im Jahre 1672 heiligem Veit geweiht.
Die Geschichte des hiesigen Schwefelbades begann bereits im Jahre 1362. Schwefelhaltiges Mineralwasser heilte eine Reihe von Krankheiten, zum Beispiel Rheumatismus, Hautkrankheiten und Neuralgien. Seine Blütezeit begann im Jahre 1669, als Ferdinand Dietrichstein ein fast wüstes Haus mit der Heilquelle gekauft und hier das erste Kurhaus errichtet hat. Im Jahre 1782 ließ es Karel Maximilian Dietrichstein niederreißen, und an seiner Stelle errichtete er einen modernen Heilkomplex im Baustil des Barocks, den jedes Jahr bis zu 1.000 Kurgäste aus Mähren und Niederösterreich besuchten. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kurhaus geschlossen. Die Heilquelle in Sedlec bei Mikulov ist ein wertvolles Geschenk der Natur, und das Schwefelbad wartet nach wie vor auf seinen neuen Wiederhersteller.
Drasenhofen
Drasenhofen ist ein Grenzort im Bundesland Niederösterreich im Bezirk Mistelbach. Der Ort besteht aus den Ortschaften Drasenhofen, Kleinschweinbarth, Stützenhofen und Steinebrunn mit einem Schloss. Das Spätrenaissance-Schloss Fünfkirchen vom Jahre 1602 ist ein vierflügeliges, nahezu quaderförmiges Gebäude mit vier Ecktürmen. Seit 1972 ist das Schloss im Eigentum der Familie Fuhrmann.
Formend für das Leben in Drasenhofen war der sogen. Wiener Weg, der von Wien über Drasenhofen nach Brünn führte. Die goldene Ära dieser Straße, die auch als Kaiserstraße bezeichnet wurde, ging in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der Eisenbahn zu Ende. Mit der Zeit umwandelte sich die ursprüngliche Kaiserstraße in die Kellergasse. Die Gemeinde liegt auf dem Jakobsweg Weinviertel und bietet daher viele Gelegenheiten für die Wanderungsliebhaber.
"Traktorium" – Traktor-Hof, eine sehenswerte Traktor-Sammlung, die von Motorrädern, Rollern, Fahrrädern und sonstigen landwirtschaftlichen Gerätschaften ergänzt wird. Auf Anfrage bietet das Museum kommentierte Führungen durch das Traktorium, aber auch Besichtigungstouren durch die nähere Umgebung mit dem Traktor an.