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Historischer Stadtplatz

Teil des städtischen Denkmalschutzgebiets

Teil des städtischen Denkmalschutzgebiets

Historischer Stadtplatz

Das natürliche Zentrum der Stadt entstand in seiner heutigen Form in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts, als der ursprüngliche Stadtplatz aufgegeben und ein neuer unmittelbar am Zugang zum Schloß angelegt wurde.

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden hier Renaissancehäuser, von denen sich nicht wenige in kaum veränderter Gestalt bis heute erhalten haben. Zu den bedeutendsten gehören das Haus U Rytířů mit seinem Sgraffitoschmuck und das sog. Chorherrenhaus. Den Stadtplatz schmücken ein Brunnen mit einer Figur der Pomona mit Füllhorn vom Beginn des 18. Jahrhunderts und die monumentale barocke Statuengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit aus den Jahren 1723-1724. Der mittelalterliche Stadtkern von Mikulov steht unter Denkmalschutz.

Mikulov entstand an einem uralten Handelsweg, der von Wien nach Norden führte. Die ursprüngliche Ansiedlung lag etwas abseits ungefähr an der Stelle der heutigen Česká-Straße. Das heutige Zentrum mit dem Stadtplatz unter dem Schloßberg war erst das Werk der Kolonisierung im 13. Jahrhundert. Als die Stadt 1279 das Privileg zur Abhaltung eines Wochenmarkts erhielt, fungierte als Marktplatz eine trichterförmig aufgeweitete Straße, die sich im südlichen Teil des heutigen Stadtplatzes befand und bis zur jetzigen Vídeňská-Straße reichte. Die Bebauung konzentrierte sich nur rund um den Marktplatz, alle Häuser waren aus Holz. Der heutige Grundriß des Stadtplatzes mit der Kirche Sankt Wenzel in der nördlichen Ecke ist das Ergebnis eines grundlegenden Umbaus der Stadt nach der großen Feuersbrunst von 1584. Ergebnis des wohldurchdachten Projekts war die Schaffung eines Paradeplatzes auf dem Weg zum Schloß mit ansehnlichen Bürgerhäusern, dem Rathaus und der Loretokirche Sankt Anna. Im Grunde kam es zur Verlagerung des gesamten Stadtkerns in Richtung Nordosten. Beim Wiederaufbau der Stadt kamen nur noch Stein und Ziegel zur Verwendung, die ältesten erhaltenen Häuser am Stadtplatz haben einen Renaissancekern und stammen gerade aus den Jahren des Wiederaufbaus der Stadt. Von der älteren Bebauung hat sich nichts erhalten, wenngleich an manchen Stellen davon auszugehen ist, daß die ursprünglichen mittelalterlichen Parzellen beibehalten wurden. Es war offenbar geplant, den gesamten Stadtplatz mit Laubengängen zu umgeben, um den Fußgängern Schutz vor den Unbilden des Wetters zu bieten, umgesetzt wurde dieses Vorhaben jedoch nur bei der Häuserfront auf der Seite des Schloßbergs.

Sgraffitohaus U Rytířů

Zweifellos das interessanteste Haus am Stadtplatz ist das Eckhaus Nr. 11 aus der Zeit vor 1591 mit seinem charakteristischen Eckerker. Bis zur Höhe des ersten Obergeschosses (das zweite wurde erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgesetzt) ist das Haus mit Renaissance-Sgraffiti aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts geschmückt, die biblische und antike Szenen darstellen. Bemerkenswert sind auch die Arkaden auf der Hofseite.

Brunnen

Um das Jahr 1700 wurde im oberen Teil des Stadtplatzes ein Brunnen in Form eines achteckigen steinernen Beckens errichtet, in dessen Mitte eine viereckige Säule mit Wasserspeiern steht. Der Brunnen diente einst zur Wasserversorgung der Innenstadtbewohner. Auf der Säule steht eine allegorische Figur der Pomona, die ein Füllhorn und ein Schild mit dem Familienwappen der Dietrichsteiner trägt.

Statuengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit

Im unteren Teil des Stadtplatzes erhebt sich eine monumentale Barocksäule – die Statuengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit aus den Jahren 1723-1724, mitunter auch als Pestsäule bezeichnet. Mit der Ausführung nach einem künstlerischen Entwurf von A. J. Prenner beauftragte Fürst Walter Xaver von Dietrichstein den Steinmetz Andreas Steinböck, die bildhauerische Ausgestaltung (hl. Johannes von Nepomuk, hl. Franziskus Xaverius und hl. Karl Borromäus) ist das Werk von Ignaz Lengelacher. Das Monument auf einer sechseckigen stufenförmigen Basis mit drei toskanischen Säulen wird von einer dreiseitigen Spitzsäule mit dem Symbol des Heiligen Geistes abgeschlossen, die auf einer Weltkugel mit Wolken und Engeln mit den Figuren Gottvaters und Christi steht. Die Säule wurde 1897 und erneut in den Jahren 1997-1998 renoviert.

Chorherrenhäuser

In der gegenüberliegenden Ecke (Haus Nr. 4) ließ Franz von Dietrichstein unter Nutzung mehrerer bestehender Parzellen ein einstöckiges Haus für die Chorherren des 1625 gegründeten Nikolsburger Kapitels errichten. Während das Äußere des Hauses sich seine ursprüngliche Renaissancegestalt mit Giebeln und in den Putz geritzten imitierten Mauerquadern erhalten hat, wurde das Innere nach dem vernichtenden Stadtbrand von 1784 völlig umgebaut.

Náměstí 1 - Rathaus 

Im Jahr 1606 verkaufte Maximilian von Dietrichstein der Stadt zur Einrichtung des Rathauses das nicht mehr genutzte Gebäude der Herrschaftsbrauerei. Später wurde das Rathaus mit einem Turm versehen, der jedoch wie ein großer Teil des Gebäudes dem Brand von 1784 zum Opfer fiel. Seine heutige Gestalt hat das Rathaus seit 1929.

Náměstí 2 

Das zweistöckige Haus mit seiner Toreinfahrt diente ab 1592 als Poststation auf dem wichtigen Postkurs von Brünn nach Wien. Die heutige Gestalt das Hauses geht auf einen Umbau im Stil des Klassizismus nach dem Brand von 1784 zurück, der barocke Hofflügel beherbergte ursprünglich die Stallungen. Das Postamt hatte seinen Sitz hier bis 1914, nach seiner Rekonstruktion in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts diente das Gebäude dem städtischen Kulturzentrum, heute ist es mit dem Rathaus verbunden.

Náměstí 3

Das in seinem Kern auf die Renaissance zurückgehende Gasthaus „Zum Hasen“ wurde nach 1688 umgebaut und diente ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Sitz der Salz- und Bankaladministration. Aus seinem Fenster leerte der Koch am 14. September 1784 heißes Fett so unglücklich auf den Dunghaufen der benachbarten Post, daß er einen der größten Stadtbrände verursachte, bei dem mehr als 300 Häuser zerstört wurden. Nach dem Feuer wurde das Haus mit einem zusätzlichen Stockwerk wiederaufgebaut und im Geiste des Klassizismus umgestaltet. Bis 1960 befand sich hier das Bezirksgericht mit dem Gefängnis, danach wurde das Gebäude für die Zwecke der Schule für Agrartechnik umgestaltet.

Náměstí 4

Nach 1625 ließ Franz von Dietrichstein neben dem Kapuzinerkloster im unteren Teil des Stadtplatzes durch Verbindung mehrerer bestehender Renaissancebauten ein einstöckiges Haus für die Mitglieder des Nikolsburger Kapitels errichten. Während das Äußere des Hauses sich seine ursprüngliche Renaissancegestalt mit Giebeln und in den Putz geritzten imitierten Mauerquadern erhalten hat, wurde das Innere nach dem vernichtenden Stadtbrand von 1784 völlig umgebaut. Das Haus wurde 1953 renoviert, und im Jahr 2004 wurde mit einer weiteren schrittweisen Rekonstruktion begonnen.

Náměstí 6

Beim Bau der Loretokirche St. Anna in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde an deren Südwand eine Sakristei mit Schatzkammer zur Lagerung der wertvollen liturgischen Gegenstände wie auch von Sachgeschenken für die Nikolsburger Loretokapelle angefügt. In den Jahren 1678-1682 wurde die Schatzkammer umgebaut und erhielt eine aufwendige Stuckverzierung von Giovanni Castelli, die in unveränderter Form bis heute erhalten geblieben ist und auch den vernichtenden Stadtbrand von 1784 überstanden hat. Der repräsentative Saal im Erdgeschoß des Gebäudes mit seinem Tonnengewölbe und Lünetten mit reichem Stuckdekor dient heute als Ausstellungsraum.

Náměstí 19

Dieses einstöckige Bürgerhaus wurde vor 1784 auf zwei mittelalterlichen Parzellen an der Stadtmauer errichtet. Die reich gegliederte klassizistische Fassade ziert eine Konsolplatte mit einer Plastik des heiligen Georg.

Náměstí 28

Das Haus in der Westecke des Stadtplatzes beim Eingang zu den Schloßanlagen entstand bereits bei der Anlage des Platzes Ende des 16. Jahrhunderts. Bis 1769 gehörte es dem Bildhauer Ignaz Lengelacher, dem Schöpfer zahlreicher Plastiken in Mikulov. Danach diente es der Verwaltung des Dietrichsteinschen Großgrundbesitzes um Mikulov, nach der Abschaffung der Patrimonialverwaltung hatte hier die Bezirkshauptmannschaft ihren Sitz. Die heutige klassizistische Gestalt des Hauses geht auf die Jahre 1827-1828 und eine Renovierung 1952 zurück. Heute dient das Gebäude der Mikulover Kunstschule.

Náměstí 32

Hier handelt es sich um einen zweistöckigen Bau mit eindrucksvoller Verzierung der Hauptfassade im Stil des Hochbarock. Auf der Höhe des Erdgeschosses ist die Fassade durch waagerechte plastische Bänder gegliedert. Die Fenster der beiden Obergeschosse werden von verzierten schmiedeeisernen Gittern geschützt. In einer Nische des Volutengiebels findet sich eine Figur der Immaculata, seine Spitze ziert ein Standbild des heiligen Florian. Die Disposition des Erdgeschosses mit Kreuzgewölben und Lünetten belegt einen älteren Renaissancekern des Hauses, das nach dem Brand von 1784 erweitert wurde und dabei die bis heute erhaltene architektonische Gestalt einschließlich der künstlerischen Ausschmückung des Interieurs erhielt. Das Gebäude gehört zu den wichtigsten Kulturdenkmälern Mikulovs. Seine Fassade wurde im Jahr 2006 renoviert.

Kostelní náměstí 9

Eines der ältesten Häuser in Mikulov, das bereits ab der Mitte des 14. Jahrhunderts als städtisches Badehaus diente. Dieses befand sich hier noch 1606, als die Obrigkeit der Stadt das Nachbargebäude zur Verwendung als Rathaus verkaufte. Im heutigen Grundriß des Hauses ist die Renaissancedisposition vom Ende des 16. Jahrhunderts erhalten, die durch Erweiterung der ursprünglichen mittelalterlichen Parzelle entstanden war. Das Haus wurde nach dem Brand von 1784 umgebaut, nach 1945 wurde es erneut umgestaltet, um als Ladengeschäft und Gaststätte zu dienen. Das Haus umschließt einen Turm der in den Jahren 1836-1837 aufgehobenen Stadtbefestigung.

Brněnská 9

Dieses Bürgerhaus aus der Spätrenaissance, erbaut an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert, hat sich seine ursprüngliche Disposition erhalten. Die Durchfahrt mit ihrem Tonnengewölbe führt in einen Innenhof, der im ersten Stock einen toskanischen Arkadengang mit Kreuzgratgewölbe aufweist. Ursprünglich gehörte das Haus einem christlichen Eigentümer, im Jahr 1798 wurde es jedoch mit Zustimmung der Obrigkeit an die jüdische Gemeinde verkauft, und der Ertrag aus seiner Vermietung diente der Stiftung von David Oppenheim zum Betrieb der Religionsschule Bet Hamidrash.

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