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Wiedertäufer

In Mikulov und bald darauf in der ganzen Weinregion Südmährens trat 1526 eine ganz neue Bevölkerungsgruppe in Erscheinung – die Wiedertäufer oder Anabaptisten. Ihre Bezeichnung als „Habaner“ bürgerte sich erst in der Slowakei ein, wurde von den Wiedertäufern jedoch aufgrund ihres beleidigenden Untertons als außerordentliche Herabwürdigung empfunden.

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Der mährische Adel empfing die wirtschaftlich aktiven Wiedertäufer mit offenen Armen und gestattete ihnen, sich auf seinen Ländereien niederzulassen und dort nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben und zu arbeiten. Die Haltung der mährischen Obrigkeit gegenüber den Wiedertäufern war jedoch nicht immer nur positiv. Vielfach waren die Wiedertäufer nicht sonderlich beliebt, wurden jedoch aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation, Zuverlässigkeit, ihres hohen Arbeitseinsatzes, der unerreichten Qualität und Kostengünstigkeit der von ihnen geleisteten Arbeit geduldet.

An der Spitze der Wiedertäufer stand Balthasar Hubmaier (um 1480–1528), ein Theologe aus der Anfangsphase der anabaptistischen Bewegung. Nach Südmähren und nach Mikulov gelangten sie, nachdem sie wegen ihres Glaubens und ihrer sozialen Forderungen aus der Schweiz und den übrigen hochentwickelten Ländern Westeuropas ausgewiesen worden waren. Die Aufnahme der Wiedertäufer in Mikulov war jedoch nicht nur Ausdruck der Glaubensfreiheit. Hauptgrund war der wirtschaftliche Aufschwung, den sie als Vertreter des kulturell höher entwickelten Westens in die Herrschaft Mikulov brachten. Hubmaier scharte in Mikulov bald mehrere Tausend Anhänger der Wiedertäufer um sich. Nach seiner Hinrichtung wurde der Prediger Jakob Hutter zur führenden Persönlichkeit der Wiedertäufer in Mähren. Um 1533 setzte Hutter eine neue Ausrichtung der wirtschaftlichen Aktivitäten durch. Durch sein Verdienst mündeten die langjährigen Konflikte innerhalb der Täuferbewegung in die Gründung einer spezifischen religiös-sozialen Gemeinschaft, deren wirtschaftliche Aktivitäten fortschrittlich organisiert werden – der hutterischen Haushabe.

Wiedertäufer Flugblatt

Der Lehrpfad Auf den Spuren der Täufer

Der Lehrpfad macht Sie auf fünf Tafeln mit der kurzen, aber fruchtbaren Zeit bekannt, in der in Mikulov die Täufer ansässig waren.

BeispielbildDie erste Tafel finden Sie direkt im Zentrum der Stadt, in der Nachbarschaft der Dietrichstein’schen Familiengruft. Der Pfad führt durch die Straßen der Stadt, ist daher gut zugänglich und bei einer Länge von 1,5 km auch technisch anspruchslos. Von der ersten Station gehen Sie in Richtung Nordosten und erreichen über die Gasse Kamenný řádek die zweite Tafel an der Straße 1. května. Der Pfad führt diese Straße entlang bis zur dritten Station in einem kleinen Park an der Kreuzung der Straßen 1. května und Bezručova. Hier gibt es nicht nur einen Ruhepunkt, sondern hier steht auch die Holzskulptur eines Täufers. Jetzt ist es nur noch ein kurzer Weg zum neu gestalteten Park am ehemaligen Steinbruch Janišův vrch, wo die letzten beiden Tafeln des Lehrpfades untergebracht sind. 

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