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Die Tradition der Mikulover Kunstsymposien wurde 1994 begründet. Seine Anfänge waren ganz unauffällig, es entstand „an einem lauen Abend bei einem Gläschen Wein im Kopf des Bildhauers Nikos Armutidis“ (so die schon fast legendäre Beschreibung).

BeispielbildDas ursprüngliche Vorhaben, in Mikulov Bildhauersymposien abzuhalten, stieß auf wohlwollendes Interesse vor allem bei den „Tvrdohlaví“ – einer Gruppe von Bildhauern, die schon einmal (bereits in den Jahren der kommunistischen Herrschaft) massiv in die Geschichte der tschechischen Kunst eingegriffen hatte. Bald begann sich der Kreis der Teilnehmer über die „Tvrdohlaví“ ebenso wie über die Grenze Tschechiens hinaus zu erweitern. Aus der ursprünglichen Initiative eines Freundeskreises erwuchs eine feste Organisationsstruktur – in Zusammenarbeit mit dem Regionalmuseum steht an der Spitze jedes Jahrgangs ein Kurator und ein professioneller Organisator, und ebenso dazu gehört auch die begeisterte Unterstützung durch die Einwohner der Stadt.

Die ausgewählten Künstler nehmen am Symposium auf Kosten der Veranstalter teil und sind weder hinsichtlich der Thematik noch (im Rahmen der Möglichkeiten) bei der Wahl des Materials für ihr Werk eingeschränkt. Eine wichtige Teilnahmebedingung ist, daß die entstandene Arbeit – unter Wahrung der Urheberrechte des Künstlers – als Bestandteil der im Aufbau befindlichen Sammlung ins Eigentum der Stadt Mikulov übergeht. Das System, nach welchem der Kurator des jeweiligen Jahrgangs gewählt wird (in der Regel ist dies ein Teilnehmer aus einem der früheren Jahre), garantiert eine gewisse Kontinuität der Ansichten, die sich dennoch in Abhängigkeit von den feinen Nuancen der einzelnen Jahrgänge langsam verändert. Der Kurator des Symposiums ist ein Künstler oder Kunsttheoretiker (z. B. Kunsthistoriker, Kurator, Galerist), der aufgrund seines eigenen Interesses vor allem von den Künstlern des vorangegangenen Symposiums ernannt wird. Der gewählte Kurator eines bestimmten Jahrgangs stellt nach seiner freien Entscheidung eine Gruppe von vier Künstlern zusammen, die durch zwei weitere Künstler ergänzt wird, welche die Mitglieder des Fachrats nominieren. Hinzu kommt traditionell als technischer Assistent ein Student von einer der tschechischen Kunstschulen.

Die Organisatoren der Mikulover Kunstsymposiums sind darum bemüht, das enorme Potential der gesamten Veranstaltung auch über den Rahmen der sommerlichen Symposien hinaus zu nutzen, und befassen sich das ganze Jahr über aktiv mit weiteren Projekten. Ohne Unterbrechung wird an der Ausleihe von Kunstwerken, der Realisierung von Ausstellungen und an Kooperationen mit den unterschiedlichsten Kulturinstitutionen gearbeitet. In den letzten Jahren betraf dies etwa die Tschechischen Zentren in Wien, Bratislava, New York, die Galerie Zichy-Palais in Bratislava, die Mährische Galerie in Brno, die Nationalgalerie in Prag, die Räume unter der Plečnik-Treppe im Garten der Prager Burg, die Galerie Mánes, die Wannieck Gallery in Brno und viele weitere. 

Am Kunstsymposium „dílna“ haben im Lauf der Jahre mehrere Dutzend herausragende Künstler aus Tschechien und dem Ausland teilgenommen. Die Sammlung für Gegenwartskunst der Stadt Mikulov zählt gegenwärtig rund hundert Werke der verschiedensten Disziplinen (Fotografien, Graphiken, Gemälde, Skulpturen, Installationen, Video Art usw.). Auch nach Ansicht von Kunstexperten handelt es sich um eine der größten Sammlungen von Gegenwartskunst in Tschechien. 

Als die Künstlerbegegnung in Mikulov 1994 zum ersten Mal stattfand, dachte wohl kaum jemand besonders darüber nach, ob das Symposium wirklich Wurzeln schlagen und wie lange es überdauern würde. Doch es hat nicht nur überdauert, sondern sich als eine neue Tradition der Stadt etabliert. Aus diesem Blickwinkel steht das Symposium gerade erst am Anfang, und es scheint noch eine große Zukunft vor sich zu haben.

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Jahrgängen der Veranstaltung, den beteiligten Künstlern und den entstandenen Werken finden Sie unter www.artmikulov.cz.